G-man Jerry Cotton: »Ich gegen die Mafia«

Ein szenisch-musikalischer Krimiklassiker

New York, Anfang der 60er Jahre. Wir befinden uns in einer Zeit, in der G-Man Jerry Cotton und sein Kollege Phil Decker noch geraucht, Hüte getragen und sich den einen oder anderen Whiskey genehmigt haben. Jerry Cotton ist einer von den Guten, von den ganz Guten. Mit seinem legendären Jaguar E-Type rast er im Auftrag des FBI durch New York, auf der Jagd nach den ganz großen Drahtziehern.



Die Mafia glaubt, die Stadt zu beherrschen und verlangt: Eine Million Dollar. Sollte es dem FBI nicht gelingen, das Geld aufzutreiben, wird der Bus Terminal von Manhattan in die Luft fliegen. Doch Jerry Cotton und sein Kollege Phil Decker wissen zunächst nichts von diesen Plänen. Dafür staunen die beiden nicht schlecht, als eine schöne, junge Frau in ihr Office platzt und das Treffen zweier Mafia-Bezirksbosse ankündigt. Was ist der Grund für dieses Treffen? Was hat die Firma »Fairbanks & Fairbanks« damit zu tun? Und wie kann das Mädchen davon wissen? Bald, sehr bald wird klar: es geht um mehr als um zwei Bezirksbosse. Um viel mehr.

Lisa Wagner, Thorsten Krohn und Thomas Loibl lesen einen der großen Jerry Cotton-Klassiker und leihen schönen Frauen, schrägen Mafiabossen und charmanten G-men Stimme und Gestalt. Münchens charmantestes Kammerorchester »Unsere Lieblinge« alias Stefan Noelle und Alex Haas spielen mit Minimalschlagzeug, Kontrabass und Gesang Krimi-Songs, die uns bekannt vorkommen werden und dennoch ganz neu klingen. Konzipiert wurde der Abend von Marion Bösker vom Literaturhaus München, die als Erzählerin durch die Story leitet. Die »Helden des Groschenromans« entführen das Publikum in eine Zeit, in der noch alles so ist, wie es sein soll: die Guten sind gut, die Bösen sind böse und die Frauen sind blond.


Moderation:
Marion Bösker

Musik:
Unsere Lieblinge (Alex Haas, Stefan Noelle)

Lesung:
Die Guten – Thomas Loibl
Die Bösen – Thorsten Krohn
Die Frauen – Lisa Wagner


Regie, Textfassung und Idee: Marion Bösker
Dauer: 2 x ca. 45 Minuten mit Pause
Mit freundlicher Genehmigung durch den BASTEI Verlag
DAS TEAM

Marion Bösker...
... arbeitet eigentlich als Pressesprecherin für das Literaturhaus München. Ihre Liebe gilt der Inszenierung von Literatur, der Fusion von Lesung, Theater und Konzert und der engen Zusammenarbeit mit Schauspielern/innen, Sprechern/innen und Musikern/innen. So ist neben einigen szenisch-musikalischen Abenden zu verschiedenen literarischen Themen (»Blue Hotel«, »Tiefer als der Tag gedacht«, »Freunde fürs Lesen«) und szenischen Lesungen (»Zazie in der Métro«) auch die Reihe »Helden des Groschenromans« entstanden, neben »G-man Jerry Cotton« wurden verschiedene Arztromane (»Der Bergdoktor«, »Die Hansenklinik«), der »Geisterjäger John Sinclair« und der Westernheld »Lassiter« vertont und auf die Lesebühne gebracht. Und es wird nicht »nur« gelesen, es wird gespielt: mit Kostüm und Requisiten, mit Bühne und Licht, die Musik ist kein Pausenfüller, sondern Erzählelement. Wenn ein Tonband knistert, erlebt das Publikum genau das – aber doch ganz anders. Es wird ein bisschen Theaterzauber in die Literatur der Bahnhofsbuchhandlungen und Zeitungskioske gestreut, der Text löst sich vom Blatt – und das macht richtig viel Spaß!

Unsere Lieblinge...
... alias Stefan Noelle (Schlagzeug) und Alex Haas (Kontrabass) sind Profimusiker, Sänger, Komponisten und Arrangeure. Sie spielen Jazz, Popmusik und moderne Klassik, schufen Film- und Theatermusiken. Für ihre Filmmusik zum Kinofilm »Aus der Tiefe des Raumes« wurden sie 2005 für den Deutschen Filmpreis nominiert. Seit 1992 widmen sich die beiden mit großer Leidenschaft ihrem Duo »Unsere Lieblinge«. Hinter dem verschmitzt-hintergründigen Namen verbirgt sich ein einzigartiges musikalisches Ensemble, denn Haas und Noelle erzählen ihre Lieblingslieder in asketischer Besetzung völlig neu: Ein Kontrabass, ein Minimalschlagzeug, dazu zweistimmiger Gesang. Klassiker der Popmusik, schräge Schlagerperlen oder vergessene Chansons erscheinen in einem völlig neuen Licht, die Originale werden gegen den Strich gebürstet, neu zusammengesetzt, transformiert – aber nie parodiert. Und der Spaß, den die beiden Vollblutmusikanten bei ihren Konzerten haben, überträgt sich wie von selbst auf das Publikum, das die Lieder im eigenen Ohr vollendet. »So habe ich das noch nie gehört«, staunt es dann, das Ohr. Und lächelt.

Thorsten Krohn...
... machte seinen Abschluss 1989 an der renommierten Otto-Falckenberg -Schule in München. Von 1994 bis 2000 war er Ensemblemitglied des Theaters a.d. Ruhr. Neben Filmengagements (»Der Untergang« u.a.) ist er vor allem dem Münchner Theaterpublikum bekannt durch regelmäßige Engagements am Volkstheater, dem Bayerischen Staatsschauspiel und an der Schauburg am Elisabethplatz. Dort ist er momentan zu sehen in »Scuderi« zusammen mit den Banafishbones. In Gil Mehmerts Neuinszenierung von »Das Bildnis des Dorian Gray« im Münchner Metropoltheater brillierte er in diesem Jahr in der Rolle des Lord Henry Wotton. Nach zahlreichen Lesungen im Literaturhaus München (u.a. Henning Mankell) ließ er sich von Marion Böskers Liebe zur Trivialliteratur anstecken und wurde 2007 als »Bergdoktor« Gründungsmitglied der »Helden des Groschenromans«.

Lisa Wagner...
... wurde noch während ihres zweiten Ausbildungsjahrs an der Bayerischen Theaterakademie August Everding zur Spielzeit 2001/2002 ans Bayerische Staatsschauspiel engagiert. Sie spielte zunächst in Roland Schimmelpfennigs "Vor langer Zeit im Mai", womit Elmar Goerden das Theater im Haus der Kunst eröffnete. 2002 erhielt Lisa Wagner den Kurt Meisel Preis des Vereins der Freunde, 2003 gemeinsam mit Oliver Möller den Förderpreis des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels und in Ingolstadt den bayerischen Kunstförderpreis. Sie brillierte in den unterschiedlichsten Rollen, in den vergangenen Spielzeiten unter anderem als „Julia“ und als „Turandot“. In der kommenden Spielzeit übernimmt sie die Hauptrolle in „Penthesilea“, Ende 2010 wird sie in der Hauptrolle des neuen Münchner „Tatortes“ zu sehen sein. Beim „Jerry Cotton“ wird sie die Rollen der Vitessa Baran, Lu Barrymoor, der Witwe Douglas und anderer Frauen lesen.

Thomas Loibl...
... wurde 1969 in Brüggen am Niederrhein geboren, seine Ausbildung erhielt er an der Schauspielschule Bochum. In seinem ersten Engagement am Düsseldorfer Schauspielhaus arbeitete er u.a. mit Werner Schroeter und Urs Troller. Er spielte am Münchner Volkstheater und am Schauspielhaus Zürich, Von 1998 – 2000 war er Ensemblemitglied am Staatstheater Stuttgart. In „Lessings Traum von Nathan dem Weisen“ spielte er den Shylock, im „Jüngsten Tag“ von Ödön von Horváth den Stationsvorsteher Thomas Hudetz und in „Die Schwärmer“ den Stader (alles in der Regie von Elmar Goerden). In der Spielzeit 2000/01 spielte er an den Münchner Kammerspielen in „Parasiten“ von Marius von Mayenburg (Regie Florian Boesch). 2001 wechselte er mit Dieter Dorn ans Bayerische Staatsschauspiel und wurde für seine Rollen vielfach ausgezeichnet. In unserer „Jerry Cotton-Night“ wird er den „Guten“ und somit Phil Decker und Jerry Cotton seine Stimme leihen.